Schwere Verletzungen auf Olympia-Pisten: Ski-Stars üben scharfe Kritik
Bormio (Italien) – Unmittelbar nach Weihnachten kam es beim Ski-Alpin-Weltcup in Bormio zu einer regelrechten Sturzserie, die unter anderem für den französischen Top-Athleten Cyprien Sarrazin (30) schwerwiegende Folgen hatte. Einige Monate später erheben mehrere Betroffene nun drastische Vorwürfe gegen den Zustand der Strecke – genau auf dieser Piste sollen im kommenden Jahr die Olympia-Bewerbe stattfinden.
Besonders hart traf es die beiden Schweizer Gino Caviezel (32) und Josua Mettler (26): Beide erlitten gravierende Knieverletzungen, wodurch der Weg zurück auf die Ski äußerst mühsam ist.
„Bei meinem Sturz wurden die Bänder und Sehnen in meiner rechten Wade regelrecht zerfetzt, mein Unterschenkel hatte dabei zwei Zentimeter Spielraum“, berichtete Caviezel gegenüber dem Blick.
Seiner Meinung nach lag die Ursache seines Unfalls im Super-G an der unzureichend präparierten Piste. Mit der Startnummer 1 sei er ins Rennen gegangen und habe eine schnelle, aber keineswegs riskante Linie gewählt.
Da jedoch der Streckenverlauf die Abfahrtslinie kreuzte, riss es dem 32-Jährigen den Ski weg, er stürzte schwer und musste per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden.
„Nach meinem Unfall wurde die Strecke an dieser Stelle für eine halbe Stunde ausgebessert. Das spricht Bände über den Zustand der Piste vor meinem Start“, kritisierte der Schweizer vehement.
Mettler, der im Abfahrtstraining an derselben Stelle zu Sturz kam wie der daraufhin ins Koma gefallene Sarrazin, teilt die Einschätzung seines Teamkollegen. Die Veranstalter hätten aus einem anderen Skigebiet Lkw-Ladungen Schnee herangeschafft, wodurch die Schneeverhältnisse sehr ungleichmäßig und somit gefährlich gewesen seien.
„Wenn ich als Fahrer am Start einer Abfahrt stehe, erwarte ich die Garantie, gesund ins Ziel zu kommen, vorausgesetzt ich mache keinen Fehler. Und beim Training habe ich keinen Fehler begangen“, erklärte der 26-Jährige.
Da sich die Piste jedoch „definitiv in keinem guten Zustand“ befand, raste er mit 120 km/h ins Fangnetz, ohne an seine Grenzen zu gehen.
Dabei zog er sich Kreuzband-, Innenband- und Meniskusrisse in beiden Knien zu und musste danach zunächst im Rollstuhl sitzen.
Obwohl die anfängliche Sorge groß war, machen die beiden Schweizer inzwischen gute Fortschritte bei der Rehabilitation, sodass sie für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr trotz allem noch eine Chance haben, fit zu sein.
Allerdings hoffen sie, dass dann die Pisten besser vorbereitet sind – sonst könnten die Wettkämpfe schnell erneut zu einem regelrechten Verletzungsdrama werden.